Abenteuer Solarthermie-Anlage
Als Familie Kniehase Ende 2011 ihr Haus in Neubiberg bei München kauft, wissen sie, dass der Heizkessel ausgetauscht werden muss. Bis das neue Heizungssystem samt Solarthermie-Anlage auf dem Dach funktionsbereit sein würde, musste die Familie einige Herausforderungen meistern.
ModernisierungsCheck: Maßnahmen prüfen
Erfahren Sie, ob Ihr Energieverbrauch zu hoch ist – und welche Maßnahmen wie viel bringen. Nötig ist dazu Ihre Heizkostenabrechnung:
Die wichtigsten Erfahrungen auf einen Blick:
- die große Dachfläche der Kniehases eignet sich perfekt für Solarthermie-Anlage
- nach Problemen beim Einbau läuft die Anlage jetzt reibungslos
- empfehlenswert: ein Solarwärme-Check durch eine/n Energieberater*in der Verbraucherzentrale
Zu groß für eine Familie
Mit dem 20 Jahre alten Kessel wurde früher ein privates Schwimmbecken im Haus beheizt, das es nicht mehr gibt. Jetzt ist er für den 7-Personen-Haushalt der Kniehases zu groß. Als die Familie dann die neue Heizung und die Fassadendämmung plant, kündigen sich Konstantin und Leopold an, die neugeborenen Zwillinge. Da wird die Sanierung zur Nebensache.
Das Objekt:
- Einfamilienhaus, 7 Bewohner*innen
- Baujahr: 1978
- Wohnfläche: 260 m2
- Energieverbrauch für Heizen/Warmwasser: 66 kWh/(m²a)
Die perfekte Kombination: hoher Wasserbedarf trifft großzügige Dachfläche
Der Praxistest Solarthermie der Klimaschutzkampagne des Bundesumweltministeriums war einige Zeit später ein willkommener Anlass, das Thema wieder aufzunehmen. Für die Familie mit hohem Warmwasserbedarf und der großzügigen Dachfläche auf der Südseite des Hauses waren die Voraussetzungen für den Einbau einer Solarthermie-Anlage für Heizung und Warmwasser ideal.
Doch es läuft nicht alles nach Plan: Als die Handwerker mit dem 1.000 Liter großen Pufferspeicher vor der Tür stehen, wird es richtig eng. Erst nach Stunden steht das Gerät endlich im Keller. Für die Kernbohrung zur Verlegung der Solarleitung muss die Bohrmaschine eines Betonbohrunternehmers herbeigeschafft werden.
Bereut hat die Familie den Einbau der Solarthermie-Anlage nicht. „Klar haben wir uns die Installation anders vorgestellt“, sagt Christoph Kniehase, „aber unterm Strich sind wir zufrieden mit der neuen Anlage.“
„Mit dem Energiesparkonto kann ich gut sehen, in welchen Monaten der Nutzen der Solarthermie-Anlage am stärksten ist.“ Christoph Kniehase
Besser neu als nur austauschen
Im Rahmen eines Kesseltauschs wurde der alte, überdimensionierte Kessel der Heizanlage aus dem Jahr 1993 ausgetauscht. Da ein neuer Kessel kommen musste, lag es für die Kniehases nahe, die Nutzung erneuerbarer Energien und Dämmmaßnahmen an der Fassade mit einzuplanen.
Monitoring-Ergebnisse für 2017
solarer Ertrag | ca. 7.250 kWh | |
Heizenergieverbrauch (Heizwert) | vorher: 36.500 kWh | nachher: 17.000 kWh |
Einsparung | Heizenergie: ca. 53 % | Kosten: ca. 1.100 Euro |
CO2-Minderung | 4.850 kg |
Hinweis: Einspar-Ergebnisse gehen zum Teil auf die Dämmung der Hausfassade im gleichen Zeitraum zurück.
Gesamtkonzept: Messdaten zeigen Erfolg
Aufgrund der großen, südlich ausgerichteten Dachfläche entschied sich die Familie für eine Solarthermie-Anlage. Der neu eingebaute Pufferspeicher hat ein Fassungsvermögen von 960 Litern und der Heizkessel, ein Gas-Brennwertgerät, verfügt über eine Leistung von 2,9 bis 30 kW. Die Kollektoren der Solarthermie-Anlage umfassen eine Fläche von 12 m2.
Mit drei Wärmemengenzählern und einem Gas-Smart-Meter wird der Verbrauch detailliert erfasst und die Daten an das Energiesparkonto weitergeleitet. Die Messdaten für 2017 zeigen, dass sich gerade das Gesamtkonzept der Modernisierung rechnet. Die Familie hat ihren jährlichen Gasverbrauch um mehr als 50 Prozent gesenkt und 1.100 Euro Heizkosten gespart. Die Einsparungen teilen sich circa zu gleichen Teilen auf die Heizungsmodernisierung und die zusätzliche Dämmung der Hausfassade auf.
Stichwort „Solarthermie“
Eine Solarthermie-Anlage erzeugt mithilfe der Sonneneinstrahlung Wärme, die in der Regel zur Warmwasserbereitung und mitunter auch zur Heizungsunterstützung verwendet wird. Das rechnet sich vor allem für Privathaushalte mit hohem Warmwasserverbrauch und für energieeffiziente Häuser.
Sinnvoll: Der Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale
Um seine Solarthermie-Anlage weiter zu optimieren, hat Christoph Kniehase einen Solarwärme-Check durch einen Energieberater der Verbraucherzentrale durchführen lassen. Einige der Vorschläge, wie das Nachdämmen der Rohrleitungen, hat Kniehase bereits in Eigenarbeit umgesetzt. Doch er hat noch viel vor, zum Beispiel die Armaturen und Speicheranschlüsse vollständig zu dämmen oder eine Zirkulationsbremse einzubauen. Der Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale Energieberatung wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Weiterführende Informationen zur Solarthermie
Praxistest Solarthermie
Neun Familien erzählen von ihren persönlichen Solarthermie-Erfahrungen . Von der ersten Information über die Installation bis zum Alltagsbetrieb.
Energiesparkonto
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Die kostenlose Webanwendung ermöglicht es, den eigenen Energieverbrauch zu kontrollieren und Einsparerfolge sichtbar zu machen.