Brennstoffzellenheizung: Strom und Wärme gemeinsam erzeugen

Eigentlich hätte die Familie Kybranz aus Neckarsulm nur den 23 Jahre alten, mit Öl betriebenen Heizkessel erneuern müssen. Doch Vater Björn hat andere Pläne: Er möchte zukünftig mit einer Brennstoffzelle heizen. Der Elektrotechniker kennt sich mit der Technologie aus.

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Die wichtigsten Erfahrungen auf einen Blick

  • Trotz hoher Förderung ist die Technik noch vergleichsweise teuer.
  • Fördermittel beantragen ist aufwändig, aber lohnend.
  • Der Einbau der Anlage verlief schnell und ohne Probleme.

Problemloser Einbau

Der Gedanke, umweltschonend mit einer Brennstoffzelle Wärme und Strom zu erzeugen, gefällt der ganzen Familie. Der Einbau der Brennstoffzellen-Heizung geht ohne Probleme über die Bühne. Das liegt auch an dem erfahrenen Heizungsinstallateur, der die Familie bei ihrem Vorhaben unterstützt.

Das Objekt

  • Reihenendhaus, 3 Bewohner
  • Baujahr: 1977
  • Wohnfläche: 120 m2
  • Heizenergieverbrauch: 174 kWh/(m2a)

Nächster Schritt: Ein klimafreundliches Gesamtkonzept

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Seitdem stellt Familie Kybranz ihren Strom fast vollständig selbst her. Vorab mussten sie noch eine Gasleitung ins Haus legen lassen, und nach dem Einbau der Anlage entschied Björn Kybranz, einen hydraulischen Abgleich machen zu lassen. So war die Gesamtinvestition für die Anschaffung der Brennstoffzelle trotz Förderung nicht preiswert. Aber die Familie hat durch den Heizungswechsel ihren CO2-Ausstoß immerhin um gut die Hälfte verringern können. „Wenn wir da ein bisschen draufzahlen, soll es mir recht sein“, erklärt Björn Kybranz.

Stichwort „Was sind Brennstoffzellen?“

In einer Brennstoffzelle reagiert ein zugeführter Brennstoff (zum Beispiel Wasserstoff aus Erdgas) mit einem Oxidationsmittel (wie Sauerstoff aus Luft). Dabei entstehen Wasser, Strom und Wärme. Diese elektrochemische Reaktion wird auch als „kalte Verbrennung“ bezeichnet und ist besonders effizient.

Nachdem die Familie mit der Brennstoffzelle so zufrieden ist, will sie für das 1977 erbaute Haus nach und nach ein klimafreundliches Gesamtkonzept realisieren. So lassen die Kybranz zurzeit eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installieren, um noch mehr eigenen Strom zu produzieren. Auch über die Anschaffung eines E-Autos denkt Björn Kybranz nach. Der Strom für die Fahrten zur Arbeit wäre dann buchstäblich hausgemacht.

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„Wenn jetzt die Elektromobilität kommt, dann ist es doch praktisch, wenn ich meinen eigenen Strom herstellen kann.“ Björn Kybranz

Erfahrung zahlt sich aus

Der Einbau der Brennstoffzellen-Heizung bei Familie Kybranz verlief reibungslos in nur zwei Tagen. Das lag vor allem an dem Installateur, der bereits viel Erfahrung mit der Brennstoffzellen-Technik hatte. Allein beim Zählertausch, der nötig war, damit die Familie auch Strom ins Netz einspeisen kann, kam es zu leichten Verzögerungen.

Vorteile von BrennstoffzellenNachteile von Brennstoffzellen
  • erzeugen elektrische Energie und Wärmeenergie
  • hoher Wirkungsgrad
  • arbeiten praktisch schadstofffrei
  • verschleiß- und wartungsarm
  • Wartungsvertrag und Contracting möglich, um Kostenrisiko zu senken
  • hohe Anschaffungskosten
  • neue Technologie / vergleichsweise wenig Erfahrungen mit Betrieb
  • begrenzte Lebensdauer der Brennstoffzellen-Stacks

Geräuschlos und geregelt

Heute freut sich Familie Kybranz über eine Anlage, mit der sie einen Großteil ihres Strombedarfs deckt. Der integrierte Energiemanager der Brennstoffzellen-Anlage passt sich zudem an die Verbrauchsmuster der Familie an.

Brennstoffzellen: Gut, aber noch nicht günstig

Die Brennstoffzellen-Technik ist sehr energieeffizient, da man mit ihr Strom und Wärme produzieren kann. Trotz hoher Förderung ist die Technik jedoch noch vergleichsweise teuer. Die neue Brennstoffzellen-Heizung hat samt Ab- und Aufbau rund 37.000 Euro gekostet, ein Gasanschluss 2.800 Euro, der hydraulische Abgleich 5.600 Euro. Dafür haben die Kybranz von der KfW durch den ‚Zuschuss Brennstoffzelle 433‘ 9.300 Euro erhalten. Außerdem gab es eine Stromförderung aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz als eine einmalige Einspeisevergütung von 1.800 Euro und 1.400 Euro vom BAFA für den hydraulischen Abgleich.

Passende Fördermittel zur Maßnahme

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Alternativ zur KfW-Förderung hätte Kybranz für seine Brennstoffzellen-Heizung auch den Kostenzuschuss für Mini-KWK-Anlagen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch nehmen können.

Die Beantragung der Fördermittel empfand Björn Kybranz als aufwendig, aber machbar. Dem gegenüber erwartet er eine jährliche Stromkosten-Einsparung von 700 Euro. Geringere Heizkosten werden die Bilanz zusätzlich verbessern.

Weiterführende Informationen zu Brennstoffzellen

Hintergrundinformationen zu Technik, Kosten, Arten & Förderung von Brennstoffzellen-Heizungen.

Fünf Familien erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen beim Einbau einer Brennstoffzellen-Heizung und im Alltagsbetrieb.

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Autor: Clemens Boekholt

Ansprechpartner für PraxisCheck und Heizen mit Holz

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