Klimafreundlichen leben, ökologisch dämmen

Ursprünglich war Cornelia Wiethaler auf der Suche nach einem neuen Büro. Dann fand sie ein altes Bahnhofsgebäude. Dass eine Zeitung das heruntergekommene, graffitiverschmierte Gebäude als „Schandfleck von Heidelberg“ bezeichnete, konnte die Politikwissenschaftlerin nicht abschrecken.

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Haus der Familie Wiethaler.

Früher Schandlfeck, jetzt stolzes Vorzeigeobjekt: Das Bahnhofsgebäude der Familie Wiethaler.

Die wichtigsten Erfahrungen auf einen Blick:

  • ausreichend Zeit für die Planung nehmen 
  • intensiv mit den Handwerker*innen austauschen 
  • in einem Sanierungsfahrplan alle geplanten Schritte genau festlegen

Eine Nacht zur Probe

Familie Wiethaler vor ihrem Haus.

Bevor die 7-fache Mutter jedoch den Kaufvertrag unterschrieb, schlief sie eine Nacht zur Probe im Haus. Immerhin liegt es direkt an den Gleisen und gut 70 Personenzüge rasen täglich nur wenige Meter entfernt vorbei. Der Bahnhof bestand den Schlaftest und Wiethaler unterschrieb den Vertrag.

Das Objekt:

  • historisches Bahnhofsgebäude (denkmalgeschützt), 8 Bewohner*innen
  • Baujahr: 1873
  • Wohn- und Arbeitsfläche: 233 m2
  • Heizenergieverbrauch: 48,00 kWh/(m²a)

Hand in Hand mit den Handwerkern

Ehepaar Wiethaler unterhalten sich am Arbeitstisch.

Weil sie in jedem Fall ein klimafreundliches Niedrigenergiehaus haben wollte, musste Frau Wiethaler auch dämmen – trotz denkmalgeschützter Fassade. Dabei sollten ökologische Materialien zum Einsatz kommen, auch wenn diese oft teurer sind als konventionelle Dämmstoffe. Cornelia Wiethaler plante von Beginn an gründlich. Online informierte sie sich über die einzelnen Dämmstoffe. Ganz wichtig war ihr der persönliche Austausch mit den Expert*innen – von der Energieberatung bis zum ausführenden Handwerksbetrieb. Die Arbeiten am Dach überließ sie den Profis, aber bei der Dämmung wurde die Familie selber aktiv. Mit viel Energie und der Unterstützung durch fachkundige Handwerker gingen die Wiethalers ans Werk.

Stichwort „Innendämmung“

Eine Innendämmung empfiehlt sich, wenn der Denkmalschutz eine Außendämmung nicht möglich macht. Sie verkleinert den Innenraum geringfügig. Zudem müssen die Außenwände vor der Installation feuchtetechnisch überprüft und eine Fachplanung erstellt werden.

Mit dem Ergebnis rundum zufrieden

Die ursprüngliche Idee, im Bahnhofsgebäude Büros einzurichten, hat Cornelia Wiethaler irgendwann verworfen: „Es ist so schön geworden, dass wir jetzt hier wohnen“. Und mit dem ehemaligen „Schandfleck“ nimmt die Familie inzwischen sogar am „Tag des offenen Bahnhofs“ teil. „Ich würde das sofort wieder machen und ich würde es auch nicht anders machen“, resümiert sie heute zufrieden.

Frau Wiethaler vor ihrem Haus.

„Ich war relativ schnell bei Holzweichfaser. Die Dämmplatten sind per se angenehm und wohnlich, auch unverkleidet.“

Cornelia Wiethaler

Dämmen als Familienprojekt

Ein außergewöhnliches Objekt wie ein alter Bahnhof benötigt wegen seiner individuellen Anforderungen maßgeschneiderte Lösungen. Deshalb ist es wichtig, sich ausreichend Zeit für die Planung zu nehmen. Für Cornelia Wiethaler war das Gespräch mit Firmen für ökologischen Baustoffhandel sowie mit weiteren Fachleuten wichtig. Im Rahmen einer Energieberatung hat sie einen Sanierungsfahrplan erstellen lassen, in dem alle geplanten Schritte aufeinander abgestimmt wurden.

Zuerst wurden das Dach und die Außenwände des alten Bahnhofs gedämmt. Bei der Dachsanierung wurde das Aufdach mit 8 cm dicken Holzweichfaserplatten und zwischen den Sparren mit Zellulose-Flocken gefüllten Dämmsäcken gedämmt. Danach wurden die Innenseiten der Außenwände mit 6 cm dicken Holzweichfaserplatten gedämmt.

Beispielrechnung jährliche Heizkosten-Ersparnis (Werte klimabereinigt):

Vergleichbares Gebäude unsaniert6.300 Euro
Gebäude nach der Sanierung laut Berechnung2.670 Euro
Ist-Wert Familie Wiethaler 2018 1.560 Euro
Ersparnis 4.740 Euro
Ehepaar Wiethaler vor ihrem Haus mit einer Dämmplatte.

Bei den Wiethalers waren die Innenwände mit Gips verputzt. Da bei einigen Putzarten unter einer Innendämmung Schimmelbildung möglich ist, musste erstmal der alte Putz von den Wänden geschlagen werden. Ein echter Kraftakt, den die Familie anfangs in Eigenleistung und dann mit Unterstützung von Handwerkern erledigte.

Im Rahmen der Sanierung wurde auch eine Holzpellet-Zentralheizung eingebaut. Am Ende ließ Cornelia Wiethaler noch einen hydraulischen Abgleich der Heizanlage machen. „Weil es im Anbau zuerst nicht richtig warm wurde“, erklärt sie, „das war danach besser“.

Die Ergebnisse der Maßnahmen sind beachtlich. Die jährlichen Energiekosten der Wiethalers sind gut viermal geringer als in einem vergleichbaren unsanierten Gebäude und lagen 2018 sogar unter dem vorher errechneten Wert.

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Weiterführende Informationen zur Wärmedämmung

Natürlich dämmen

    Leitfaden Dämmung

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Autor: Clemens Boekholt

Ansprechpartner für PraxisCheck und Heizen mit Holz

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