Nachhaltiger Konsum
Rund 40 Prozent der in Deutschland verursachten Pro-Kopf-CO2-Emissionen sind auf den privaten Konsum zurückzuführen. Für 15 Prozent davon ist allein unsere Ernährung verantwortlich. Mit einem nachhaltigen Lebensstil lässt sich das deutlich minimieren. Doch was bedeutet „nachhaltiger Konsum” überhaupt?
Nachhaltiger Konsum wird oft mit Verzicht in Verbindung gebracht. Wir sollen kein Fleisch mehr essen, dürfen nicht mehr mit dem Auto fahren und Flugreisen sind auch verboten. Doch eigentlich hat nachhaltiger Konsum nichts mit Verzicht zu tun, sondern mit einer Umstellung auf eine ressourcenschonendere Lebensweise. Denn: Nachhaltiger Konsum bedeutet, die Natur und ihre Ressourcen im Alltag und beim Einkauf so wenig wie möglich zu belasten. Das fängt beim täglichen Einkauf von Lebensmitteln an, betrifft aber auch andere Lebensbereiche wie Bekleidung, Drogerieartikel oder Geldanlagen.
Nachhaltige Ernährung
Vor allem unsere Ernährung trägt mit 15 Prozent der privaten Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland erstaunlich stark zum Klimawandel bei. Klimaschädlich sind vor allem tierische Produkte, da Tierhaltung mit enormen Emissionen verbunden ist. Vor allem Rindfleisch verursacht extrem viele Treibhausgase. Neben dem Methanausstoß von Rindern ist auch der Futtermittelanbau problematisch: Häufig wird Soja in Südamerika hergestellt und nach Europa transportiert. Dafür werden teilweise Regenwälder abgeholzt.
Im Jahr 2018 wurden alleine in Deutschland rund 8 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Der Pro-Kopf-Verzehr lag im Jahr zuvor bei rund 60 Kilogramm. Das ist weder gut für das Klima, noch für die eigene Gesundheit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 50 bis 75 Prozent weniger. Auch Käse und Milchprodukte sind mit hohen Emissionen verbunden.
Tipps für nachhaltige Ernährung
- Fleisch, Käse und Milchprodukte nur in Maßen (oder gar nicht)
- mehr regionales und saisonales Gemüse und Obst
- Lebensmittel richtig lagern und rechtzeitig verwerten (statt wegwerfen)
Mehr Tipps zu Klimaschutz durch bewusste Ernährung gibt der Artikel Tipps für eine klimafreundliche Ernährung.
Nachhaltige Bekleidung
Nachhaltiger Konsum betrifft auch den Einkauf von anderen Produkten des täglichen Bedarfs. Bei Bekleidung lässt sich nur schwer auf den ersten Blick erkennen, unter welchen sozialen Bedingungen sie produziert wurde und wie sehr die verwendeten Chemikalien unsere Umwelt und Gesundheit belasten.
Unter konventionellen Bedingungen produzierte Baumwollkleidung belastet die Umwelt durch einen hohen Wasserverbrauch, den Einsatz chemischer Pestizide und Dünger sowie umweltschädliche Färbetechniken. Synthetikkleidung ist zudem nicht biologisch abbaubar und die sich beim Waschen lösenden Kunststofffasern gelangen als Mikroplastikpartikel in den Wasserkreislauf. Nachhaltiger einkaufen können Sie mit Hilfe von Kennzeichnungen und Siegeln.
Tipps für nachhaltige Bekleidung
- natürliche Stoffe: auf das Kürzel „kbA“ achten („kontrolliert biologischer Anbau“)
- fairen Handel und faire Arbeitsbedingungen fördern: mit „Fairtrade“ oder „Fair Wear“
- Recycling unterstützen: mit „Cradle-to-Cradle“-Ware, Secondhandshops oder Flohmärkten
- Synthetik/Kunststoffe: auf Siegel wie „bluesign“ oder „Oeko-Tex Standard 100“ und recyceltes Material achten
Nachhaltige Drogerieartikel
Auch bei Kosmetik- und Pflegeprodukten gibt es Bio- und vegane Alternativen. Allerdings ist der Markt unübersichtlicher als der für Lebensmittel und Bekleidung. Bei der Suche nach nachhaltigen Produkten helfen Siegel, Apps und Testberichte wie die der Stiftung Warentest.
Tipps für nachhaltige Drogerieartikel
- wichtigste Siegel für Naturkosmetik: „BDIH“, „Ecocert“ und „Natrue“
- Tests zur Qualität von Drogerieartikeln: Testergebnisse von Stiftung Warentest und Ökotest
- Apps fürs Prüfen von Inhaltsstoffen und Siegeln: ToxFox, CodeCheck oder der NABU SiegelCheck
Bei Drogerieartikeln wie Shampoo oder Duschgel ist nicht nur die Klimabilanz des Produktes an sich problematisch, sondern auch die Nutzung zu Hause. Denn der Kauf von ökologisch korrekten Produkten nutzt beim Senken der CO2-Emissionen nicht viel, wenn das Wasser in der Dusche übermäßig lange läuft oder täglich Vollbäder genommen werden. Wichtig ist, weniger Warmwasser zu verbrauchen.
Ähnlich verhält es sich bei Waschmittel. Senken Sie die Waschtemperatur von 60 auf 30 Grad Celsius, können Sie nicht nur CO2, sondern auch bares Geld sparen – denn nur etwa ein Drittel des Stroms wird benötigt. Baukastensysteme als Waschmittel sind zudem eine ökologische Alternative für konventionelles Waschpulver, da die einzelnen Bestandteile nach Bedarf kombiniert und so niedriger dosiert werden können.
Nachhaltige Geldanlagen
Geld nachhaltig zu investieren, ist für immer mehr Verbraucher*innen wichtig. Anlegende wollen nicht nur wissen, was mit ihrem Geld passiert, sondern wünschen sich, dass auch bestimmte ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt werden. Für zahlreiche Anlageformen gibt es bereits nachhaltige Varianten, wie zum Beispiel ökologische Aktienfonds, Konten bei alternativen Banken oder direkte Beteiligungen an Wind- oder Solarparks. Infos zu nachhaltigen Geldanlagen bieten zum Beispiel das Portal „Geld bewegt” der Verbraucherzentrale und das Forum Nachhaltige Geldanlagen mit dem FNG-Siegel.
Auch in den eigenen vier Wänden lässt sich die persönliche Klimabilanz deutlich aufbessern. Den größten Effekt bei der Reduzierung persönlicher CO2-Emissionen hat meist effizientes Heizen, den schnellsten Effekt in der Regel der Wechsel zu „echtem“ Ökostrom.
Autorin: Karin Adolph