Drei Häuser, eine Heizung – Simone Zimmermann nutzt Brennstoffzellen
Im ersten Haus wohnen die Eltern, im zweiten Simone Zimmermann, ins dritte soll bald ihre Schwester einziehen. Keine Frage: Familie Zimmermann aus Dielheim-Balzfeld in der Nähe von Heidelberg hält zusammen. Das zeigt sich auch an der Heizung. Als die alten Ölheizungen in zwei Häusern ersetzt werden mussten, wurde ein Brennstoffzellen-Gerät für alle drei Häuser installiert.
Brennstoffzellen für die Heizung?
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Einfamilienhaus | Einfamilienhaus | Mehrfamilienhaus | |
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Baujahr | 1930er Jahre | 1930er Jahre | 1970er Jahre |
Größe | 80 m2 | 120 m2 | 300 m2 |
Bewohner | 2 Erwachsene, 2 Kinder | steht noch leer | 2 Erwachsene |
alte Heizung | Gas-Brennwert von 2002 (noch in Gebrauch) | Ölheizung aus den 1980er Jahren | Ölheizung aus den 1980er Jahren |
Brennstoffzellen-Technik BlueGEN von SOLIDpower, SOFC-Brennstoffzelle | Baujahr: 2016 | ||
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Dielheim-Balzfeld, November 2017. Simone Zimmermann und ihr Mann Tobias wohnen zusammen mit ihren beiden Kindern in einem Einfamilienhaus aus den 1930er-Jahren in der baden-württembergischen Gemeinde Dielheim-Balzfeld. Direkt daneben, in einem Ende der 1970er-Jahre gebauten Mehrfamilienhaus, leben ihre Eltern. Daran schließt sich ein weiteres Einfamilienhaus ebenfalls aus den 1930er-Jahren an, in das nach dem Umbau Simone Zimmermanns Schwester mit Mann und Kind einziehen wird.
Als die alten Ölheizungen in zweien der Gebäude ersetzt werden mussten, fiel die Wahl schnell auf Kraft-Wärme-Kopplung. „Wir wollten unbedingt zusätzlich zur Wärme auch Strom erzeugen und selbst nutzen können“, sagt Simone Zimmermann. Auf die Brennstoffzellen-Technik wurde sie über einen Artikel der Stiftung Warentest aufmerksam. Kurzerhand wandte sich die 35-jährige Industriekauffrau an den Hersteller und holte dort weitere Informationen ein. Bald wusste sie über die innovative Technologie so gut Bescheid, dass sie mit Hersteller und Heizungsbauer darüber fachsimpeln konnte.
Im März 2016 wurde die neue Brennstoffzellen-Anlage zusammen mit einer neuen Gas-Brennwertheizung im Mehrfamilienhaus installiert. Über eine Wärmeleitung sind alle drei Häuser daran angeschlossen. Die von der Brennstoffzelle erzeugte Wärme wird allerdings nur für das Mehrfamilienhaus genutzt, für alle drei Gebäude reicht sie nicht aus. Die neue Gas-Brennwertheizung kann hingegen alle Häuser mit Wärme versorgen. Und auch der Brennstoffzellen-Strom soll nach dem Umbau in allen drei Häusern genutzt werden.
Planung, Installation, Alltagsfragen – Erfahrungsberichte von Simone Zimmermann
Brennstoffzellen-Anlage richtig planen
Direkt beim Hersteller informiert
„Ich habe mich direkt an einen Hersteller von Brennstoffzellen-Heizungen gewandt und dort Informationen eingeholt. Dabei war wichtig für uns, dass das Modell von der elektrischen und der thermischen Leistung her optimal zu unserem Bedarf passt.“
Nachfragebündler hilft beim Fördermittelantrag
„Wir haben eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro über das Programm ‚Wärmewende im Heizungskeller‘ des Landes Baden-Württemberg beantragt und bekommen. Bei der Beantragung hat uns Jörg Zwosta von der Mittelbadischen Energiegenossenschaft eG geholfen. Er war als einer von mehreren sogenannten Nachfragebündlern vom Land damit beauftragt worden, Interessenten zu dem Förderprogramm zu beraten. Herr Zwosta war uns eine große Hilfe – ohne ihn hätten wir das wohl nicht hinbekommen.“
Meine Tipps
„Hausbesitzer sollten vor der Entscheidung für eine neue Heizung genau überlegen, welche individuellen Anforderungen und Wünsche sie haben. Uns war die Stromerzeugung besonders wichtig und für die drei Häuser passt die produzierte Menge. Für andere wäre es womöglich für den Eigenverbrauch zu viel Strom.“
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Brennstoffzellen-Heizung: Installation
Einbau ohne Probleme
„Wir haben die Heizung im März 2016 einbauen lassen. Das hat etwa eine Woche gedauert und lief alles problemlos. Die einzige Schwierigkeit war: Während des Einbaus hatten wir zeitweise weder Heizung noch Warmwasser – deshalb würde ich anderen Hausbesitzern empfehlen, die Heizung im Sommer einbauen zu lassen.“
Hydraulischer Abgleich nach fertiger Sanierung
„Wir wollen einen hydraulischen Abgleich machen lassen – aber erst später, wenn alle Häuser fertig saniert sind.“
Brennstoffzellen: Nutzung und Alltagsfragen
Nutzerverhalten angepasst
„In Sachen Wärmeversorgung bedeutet die Brennstoffzelle keinerlei Veränderung für uns. Beim Strom haben wir uns einfach anders organisiert: Da wir vor allem den selbst erzeugten Strom verbrauchen wollen, lassen wir Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner möglichst nicht mehr gleichzeitig laufen. Für so viele Großverbraucher würde der Brennstoffzellen-Strom nicht ausreichen. Das ist aber kein Problem: Die Spülmaschine läuft zum Beispiel nun immer nachts – das können wir ganz einfach per Zeitvorwahl programmieren.“
Regelung und Steuerung der Brennstoffzellen-Anlage
„Das Brennstoffzellen-Gerät ist ans Internet angeschlossen und der Hersteller steuert sie über seinen Computer. Wir können da nichts selbst regulieren. Der Hersteller hat sie zu Beginn angeschaltet und nur er kann sie steuern und auch wieder ausschalten. Das heißt: Die Brennstoffzelle läuft rund um die Uhr mit der gleichen Leistung. Die Eigenschaften des Brennstoffzellenstapels lassen individuelle Zeitprogramme auch gar nicht zu. Das ist aber kein Problem. Wir nutzen die Brennstoffzellen-Technik vor allem zur Stromgewinnung und zur Unterstützung der Warmwasserbereitung. Entsprechend ist unser Brauchwasserspeicher etwas größer, so dass er die kontinuierlich anfallende Wärme speichern kann. Für die Erwärmung der Räume haben wir zwei Gas-Brennwertheizungen, die wir selbst regeln können.“
Wartung und Reparaturen
„Der Hersteller überwacht die Anlage aus der Ferne. Wenn etwas nicht rund läuft, meldet er sich automatisch bei uns. Das ist sehr komfortabel, weil wir gar nicht selbst prüfen müssen, ob alles so funktioniert, wie es soll. Entsprechend sieht der Hersteller auch, ob Wartungsarbeiten anstehen. Wir haben mit ihm einen Wartungsvertrag abgeschlossen. Ein normales Heizungsunternehmen darf da gar nicht ran.“
Verbrauch: regelmäßiges Monitoring für Förderprogramm
„Durch das Förderprogramm ‚Wärmewende im Heizungskeller‘ wurden viele Zähler bei uns eingebaut:ein Wärmemengenzähler, ein zusätzlicher Gaszähler für die Brennstoffzelle und mehrere Stromzähler. Wir lesen die Werte jeden Monat ab und tragen sie in ein Datenblatt ein. Das wird auch vom Förderprogramm vorgeschrieben, um die Anlagenperformance zu evaluieren. Vergleichswerte zum vorherigen Verbrauch haben wir nicht.“
Investition hat sich gelohnt
„Die Investition hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt, vor allem wegen des selbsterzeugten und -verbrauchten Stroms. Nur im Ausnahmefall nutzen wir zusätzlich Strom von unserem Energieanbieter. Gelohnt hat sich die Anschaffung auch, da wir alle drei Häuser über eine Wärmeleitung an das Brennstoffzellen-Gerät und die Gas-Brennwerttherme anschließen konnten. Dadurch zahlen wir für alle drei Häuser nur einmal und nicht dreimal die Wartungskosten.“
Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)