Die Luft-Wasser Wärmepumpe im Reihenmittelhaus
Familie Fuhrmann aus Hambühren in Niedersachsen entschied sich dazu, ihre defekte Gas-Brennwertheizung gegen eine Wärmepumpe auszutauschen und dadurch nicht nur etwas Gutes für den Klimaschutz zu tun, sondern auch für den eigenen Geldbeutel. Um die Wärmepumpe auch für die Kühlung im Sommer zu nutzen, wurden ein Teil der alten Rippenheizkörper ausgetauscht.
WärmepumpenCheck
Wärmepumpe von Familie Fuhrmann: Daten und Kennzahlen
Reihenmittelhaus | Baujahr 1979 2 Personen 110 m2 |
Wärmepumpe | NIBE Luft-Wasser-Wärmepumpe S2125-12 Empfohlen bis zu einer Heizlast von bis zu 12 kW Natürliches Kältemittel R290 (Propan) Einbau: März 2023
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Heizsystem | Normale Heizkörper, vor der Installation der Wärmepumpe wurden zum Teil alte Rippenheizkörper gegen neue Plattenheizkörper mit Ventilatoren ausgetauscht |
Speicher | Brauchwasserspeicher VVM S320: 180 Liter Pufferspeicher (UKV 100): 100 Liter |
Trinkwassererwärmung | Erfolgt über Wärmepumpe
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Photovoltaikanlage | PV-Anlage mit 3,6 kWp seit 05/2023 |
Elektromobilität | Nicht vorhanden |
Monitoring | Wärmemengenzähler und Energieprotokoll der Wärmepumpe |
Ergebnisse | Wird im Laufe der Projektzeit ergänzt |
Hambühren, 2023. Nachdem die elf Jahre alte Gasheizung der Familie Fuhrmann aufgrund eines Defekts ausgetauscht werden musste, stand das Ehepaar vor der Entscheidung, welche Heizung das Reihenmittelhaus künftig beheizen sollte. Schnell und aus purer Überzeugung stand für sie fest, dass es die Wärmepumpe sein soll – aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Das Haus aus dem Jahr 1979 bietet für einen effizienten Einsatz der Heiztechnologien gute Voraussetzungen: im Jahr 2016 wurden bereits alle Fenster sowie die Haustür ausgetauscht, um den energetischen Zustand sowie Behaglichkeit zu verbessern. Zudem ist es von Vorteil, dass der Wärmebedarf des Hauses durch nur zwei Außenwände generell niedriger ist als bei freistehenden Einfamilienhäusern.
Die Entscheidung: Luft-Wasser-Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel
Nachdem der Wärmebedarf des Hauses bei Berechnungen von einem Energieberater auf 9,3 kW bestimmt wurde, entschied sich die Familie schnell dafür, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe einzusetzen. Der Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmpumpe hat zwei Vorteile: diese Art hat im Vergleich zur Sole-Wasser-Wärmepumpe geringere Investitionskosten und Erdreich-Arbeiten fallen nahezu weg.
Auch wenn eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Regel eine niedrigere Effizienz als eine Sole-Wasser-Wärmepumpe hat, zeigten die Berechnungen eine positive Prognose für die Wärmepumpe bei Familie Fuhrmann: die berechnete Jahresarbeitszahl betrug 4,1. Demnach kann aus einer Einheit Strom vier Einheiten Wärme produziert werden. Um die Umwelt- und Klimafreundlichkeit der Wärmepumpe zu verbessern, wurde eine Wärmepumpe mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan) ausgewählt.
Neuer Puffer- und Wasserspeicher ergänzen die Wärmepumpe
In das Heizsystem mit Wärmepumpe wurden zwei neue Speicher integriert: ein Brauchwasserspeicher mit einem Volumen von 180 Litern. Zusätzlich zum Brauchwasserspeicher wurde auch ein 100 Liter Pufferspeicher im System eingebunden, um im Sommer auch einen störungsfreien Kühlbetrieb sicherstellen zu können.
Mit Wärmepumpe auch fit für den Sommer
Neben der Beheizung und Brauchwasserbereitung ist die Wärmepumpe auch fit für’s Kühlen im Sommer. Dies bedeutet, dass die Funktion der Wärmepumpe umgedreht werden kann: statt der warmen Umgebungsluft Energie zu entziehen und diese an die Räume abzugeben, entzieht sie den Räumen Wärme und gibt diese an die Außenluft ab. Dadurch ist eine Temperierung der Räume um wenige Grad möglich. Diese Art der Kühlung ist jedoch nur möglich, da mehrere Plattenheizkörper mit Ventilatoren eingesetzt werden. Katrin Fuhrmann empfiehlt Eigentümer*innen deshalb, sich vor der Planung der Wärmepumpe zu entscheiden, ob die Wärmepumpe auch kühlen soll.
Neue Photovoltaikanlage verringert den Strombezug der Wärmepumpe aus dem Stromnetz
Um die Betriebskosten der Wärmepumpe weiter zu verringern und gleichzeitig den Erneuerbaren Energien-Anteil des genutzten Stroms zu erhöhen, ließ sich die Familie im Mai 2023 eine Photovoltaikanlage mit 3,6 kWp installieren. Die vermörtelten Dachziegel stellte den montierenden Fachbetrieb bei der Errichtung der Anlage vor eine kleine Herausforderung, die aber gelöst werden konnte: Die Dachziegel wurden vorsichtig gelöst, hochgeschoben und dann wieder locker auf dem Dach abgelegt.
Keine Beschwerden mit Blick auf die Geräuschentwicklung
Das Haus der Fuhrmanns ist als Reihenmittelhaus von zwei angrenzenden Häusern unmittelbar umgeben, der Abstand von der Wärmepumpe zu den Gebäuden beträgt ca. 2 Meter zur einen und ca. 4,50 Meter zur anderen Seite. Auch wenn sich die schützenswerten Räume der Nachbarhäuser auf der Rückseite der Häuserreihe befinden, wurde ein Außengerät ausgewählt, das besonders leise arbeitet. Die ausgewählte Wärmepumpe hat eine maximale Lautstärke von 59 dB(A), was mit einer normalen Unterhaltungslautstärke zu vergleichen ist.
Spätestens nachdem die Wärmepumpe in den Betrieb gegangen ist, konnten letzte Zweifel der eigenen Familienmitglieder beseitigt werden. Katrin Fuhrmann erzählt: „Mein Vater war sehr überrascht, dass das Gerät so leise arbeitet. Auch wenn er selbst „nur“ in der Nachbarstraße wohnt, hatte er große Bedenken, was die Lautstärke des Außengeräts betrifft. Die Möglichkeit, sich das Gerät anzuschauen und anzuhören hat er bei dem Wärmepumpenhersteller, welcher ja auch bei uns im Landkreis sitzt, nicht wahrgenommen“. Damit zeigt sich, dass Wärmepumpen auch erfolgreich in Reihenhäusern eingesetzt werden können.